Das Erstarken rechter Parteien zeigt sich immer mehr als Herausforderung für die Demokratie. Anlässlich des Internationalen Tags der Demokratie am 15. September 2019 spricht Caroline Morfeld mit OPENION über die Bedeutung von Demokratie und zeitgemäßer Demokratiebildung.
OPENION:
Heute findet der Internationale Tag der Demokratie zum 13. Mal statt. Warum ist es gerade jetzt wichtig, an diesen Tag zu erinnern und die Demokratie zu feiern?
Caroline Morfeld:
Wir erleben heute - mit dem Erstarken rechter bis rechtsradikaler Parteien in ganz Europa -, dass grundlegende Prinzipien der Demokratie, wie die Pressefreiheit und Minderheitenschutz, infrage gestellt werden. Zwar finden die meisten Bürgerinnen und Bürger die Idee der Demokratie gut, immer weniger sind jedoch damit zufrieden, wie sie funktioniert. Den Tag der Demokratie zu feiern, bedeutet, dass Demokratie nicht als selbstverständlich genommen wird und wir uns bewusst machen, dass sie vom Engagement und den Ideen jedes Einzelnen lebt. Für eine funktionierende Demokratie braucht es eine starke Zivilgesellschaft.
OPENION:
Beim OPENION-Bundeskongress „demokratiebildung.heute“ am 26./27.9. in Berlin stehen Bedingungen und Methoden zeitgemäßer Demokratiebildung im Mittelpunkt. Was brauchen Kinder und Jugendliche, um in ihrem demokratischen Handeln bestärkt zu werden?
Caroline Morfeld:
Für Kinder und Jugendliche sollte Demokratie erfahrbar gemacht werden. Zur Demokratie(bildung) gehört, sich selbst eine Meinung zu bilden, an Entscheidungsprozessen beteiligt zu sein und Verantwortung zu übernehmen beim Aushandeln von gemeinsamen Lösungen. Schule sollte daher nicht nur frontal lehren und Wissen vermitteln, sondern muss auch ein Ort sein, an dem Ideen willkommen sind, Schüler*innen sich einbringen und Projekte selbständig gestalten können. Hierfür bietet das OPENION-Programm wichtige Angebote und Anstöße.
OPENION:
Sie moderieren beim OPENION-Bundeskongress einen Workshop zum Thema Rechtsextremismus versus Rechtspopulismus. Welche Maßnahmen helfen, um rechten Tendenzen entgegen zu wirken und wie können Lehrkräfte, Sorgeberechtige und erwachsene Begleitpersonen dabei unterstützt werden?
Caroline Morfeld:
Das wichtigste ist, problematische Äußerungen im alltäglichen Umfeld zur Sprache zu bringen und nicht einfach stehen zu lassen. Dafür braucht es eine Sensibilisierung und Aufklärungsarbeit, wann die Grenze zu diskriminierenden und ausgrenzenden Aussagen überschritten ist und wo rechtsextremistisches Gedankengut die Grundlage ist. In den Workshops erproben wir dann Reaktionsmöglichkeiten. Weitere wichtige Faktoren für den Umgang sind die Unterstützung und der Rückhalt durch Vorgesetzte und die Vernetzung im Kollegium.