Warum entwickeln wir Qualitätskriterien?

Wissenschaftliche Recherchen bestätigen, dass die bisher veröffentlichten Qualitätsbeschreibungen für kooperative Demokratieprojekte nicht umfassend genug sind. Hier fehlt es u.a. an zielgruppenspezifisch aufbereiteten Handreichungen. Auch die Perspektiven der Praktiker:innen und insbesondere der Jugendlichen werden in den bisherigen Veröffentlichungen und Debatten um qualitätsvolle Demokratiebildung wenig betrachtet. Diese fehlenden Perspektiven sind jedoch notwendig, damit die Angebote der Demokratiebildung attraktiver, nachhaltiger, anschlussfähiger und transferierbar werden.

Aus diesem Grund entwickelt die DKJS die Qualitätskriterien gemeinsam mit allen relevanten Akteur:innen durch einen Praxis-Theorie-Transfer: den Jugendlichen, der schulischen und außerschulischen Praxis sowie Vertreter:innen aus Politik und Wissenschaft.

Ziel ist die Entwicklung eines praxisnahen, digitalen Reflexionstools für Demokratiebildner:innen, das – basierend auf den entwickelten Qualitätskriterien – Entwicklungsperspektiven kooperativer Demokratiebildungsprojekte aufzeigt. Die DKJS unterstützt mit dem Reflexionstool Demokratiebildner:innen dabei, ihre Demokratiebildungsprojekte jugendorientiert umzusetzen, ihre Rahmenbedingungen bestmöglich zu nutzen und somit die Potenziale der Kooperation prozess- und kontextorientiert auszuschöpfen.

Wie entwickeln wir die Qualitätskriterien?

In einem mehrstufigen Verfahren entwickelt die DKJS seit 2020 Qualitätskriterien für kooperative Demokratiebildung. Eine entscheidende Rolle für den Entwicklungsprozess spielt die Einbindung relevanter Akteur:innen in zielgruppenspezifischen Beteiligungsformaten.

Jugendliche
  • Bei der Entwicklung der Qualitätskriterien nehmen Jugendliche für uns eine entscheidende Rolle ein, da ihre Perspektive in den bisherigen Aufzählungen und Arbeitshilfen nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigt wird. Unsere Verantwortung als DKJS ist es, jungen Menschen die Beteiligung und Teilhabe an demokratischen Prozessen zu ermöglichen. Aus diesem Grund beteiligen wir sie im Sinne der jugendorientierten Demokratiebildung als heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Lebensrealitäten, Bedürfnissen und Wünschen an dem Prozess.
  • Wir arbeiten eng mit Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren zusammen und bieten ihnen mit den verschiedenen Beteiligungsformaten Räume für echte Partizipationserfahrungen. Auf diese Weise beziehen wir die Meinungen der Jugendlichen von Anfang an mit in der Entwicklung der Qualitätskriterien ein.
  • Beteiligungsformate: DemokratiewerkstättenVirus vs. Demokratieund Werte.Demokratie, Jugendforum, wissenschaftliche Erhebung
Praxis
  • Damit am Ende des Entwicklungsprozesses ein zielgruppenspezifisches und praxisnahes Tool für Praktiker:innen entsteht, beziehen wir die Perspektiven der Praktiker:innen in unseren Prozess von Anfang an mit ein. Zu den Vertreter:innen aus der Praxis zählen z.B. pädagogische Fachkräfte aus Schulen und außerschulischen Einrichtungen. Diese Fachkräfte arbeiten in lokalen Projektverbünden im Rahmen des Landesprogramms OPENION - Bildung für eine starke Demokratie. Zusätzlich dazu arbeiten wir eng mit Multiplikator:innen aus der Fachöffentlichkeit sowie der Demokratiebildung zusammen.
  • Mit der Entwicklung der Qualitätskriterien möchten wir den Praktiker:innen eine konkrete Arbeitshilfe für die Umsetzung ihrer Demokratiebildungsangebote zur Verfügung stellen. Mit dieser Unterstützung sollen sie: Qualitätskriterien der Demokratiebildung kennen; motiviert sein, mit diesen Kriterien zu arbeiten; ihre eigene Arbeit unter Berücksichtigung der Qualitätskriterien reflektieren und diese in ihrer beruflichen Praxis anwenden.
  • Beteiligungsformate: OPENION-Netzwerktreffen, Dialogforum, Transfer-Pilotprojekte
Politik
  • Um den Transfer der Qualitätskriterien in die bundesweite schulische und außerschulische Demokratiebildung und deren Regelstrukturen zu gewährleisten, beteiligen wir Vertreter:innen aus Bundesländern, in denen das Demokratiebildungsprogramm OPENIONumgesetzt wird, frühzeitig an dem Entwicklungsprozess. Wir diskutieren mit ihnen die Frage, wie die Qualitätskriterien erfolgreich in die Regelstrukturen transferiert werden können und setzen den Transfer bzw. die Maßnahmen im nächsten Schritt gemeinsam mit den Ländern um.
  • Beteiligungsformat: Länderforum (2x jährlich)
Wissenschaft
  • Fachexpert:innen aus der Wissenschaft und Praxis begleiten und beraten uns bei der Entwicklung der
    Qualitätskriterien. Gemeinsam diskutieren wir mit ihnen die Prozessentwicklung und gleichen den Prozess mit den aktuellen Fachdiskussionen und Debatten ab. Durch diese Zusammenarbeit profitieren alle Beteiligten von den Synergien, die durch die thematische und personelle Verknüpfung der Programmarbeit mit den relevanten Institutionen und Themen entstehen.
  • Beteiligungsformate: Fachforum (4x jährlich), wissenschaftliche Begleitung

Erklärfilm: Kooperative Demokratiebildung braucht...Qualität!

Kooperative Demokratiebildung braucht Qualität!

Die Entwicklung der Qualitätskriterien verläuft dynamisch und prozessorientiert. Denn wenn wir die Beteiligung aller Zielgruppen ernst nehmen, sind Änderungen und Anpassungen Teil davon.

Welches sind die einzelnen Qualitätskriterien? Wie finden sie Anwendung in der Praxis? Mehr über die Inhalte der Qualitätskriterien und den Transfer in die Praxis erfahren Sie unter „Die Qualitätskriterien“ und „Der Transfer“.