Transfer der Qualitätskriterien in die Praxis der Demokratiebildung
Qualität entsteht vor Ort und in der Zusammenarbeit der Beteiligten. Diese Zusammenarbeit wollen wir stärken und ihre Potenziale ausschöpfen, indem wir sie mit den Qualitätskriterien praxisnah und niedrigschwellig unterstützen.
Für eine gute kooperative Demokratiebildung in der Praxis hat die DKJS auf Basis der Qualitätskriterien ein digitales Reflexionstool entwickelt. Mithilfe des Tools können Praktiker:innen anhand der entwickelten Kriterien ihre Arbeit reflektieren bzw. selbst einschätzen. Eine Sammlung vielfältiger Materialien bietet dabei Unterstützung. Das Reflexionstool wird zum Fortbildungs- und Inspirationstag „Demokratieprojekte stark machen!“ am 7. November 2023 veröffentlicht.
Was verstehen wir unter Transfer? – Unser Transferverständnis
Transfer meint im Allgemeinen, dass (neu) erworbenes Wissen, Inhalte und Kompetenzen in einem Kontext erworben und in einen anderen Kontext übertragen werden. Der DKJS geht es um den Transfer der Qualitätskriterien und des Reflexionstools in die bundesweite Fachöffentlichkeit und die Regelstrukturen der Länder. Dabei ist zentral, dass Transfer unter praktischen Realbedingungen erfolgt, also dass das erlangte Wissen zu Qualitätskriterien der Demokratiebildung in der beruflichen oder auch ehrenamtlichen Praxis angewandt wird.
Transfer findet dabei in drei Dimensionen statt wie die folgende Grafik verdeutlicht:

Transfer gelingt nur wenn Bedarfe und Herausforderungen der Akteur:innen in der Praxis oder der Steuerungsebene damit bearbeitet werden können. Deshalb plant die DKJS gemeinsam mit den Akteur:innen und bindet den Rat von Wissenschaft, Verwaltung und Praxis ein, denn diese wissen, was funktioniert und akzeptiert ist.
Die Transferprojekte
Im Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ begleitet die DKJS verschiedene Transferprojekte, die darauf abzielen, den Transfer der Qualitätskriterien und des Reflexionstools zu erproben. Die Transferprojekte übersetzen die Qualitätskriterien bzw. das Reflexionstool bedarfsgerecht für die jeweiligen Strukturen und machen sie damit anschlussfähig. Umsetzungspartner:innen für die Transferprojekte sind Multiplikator:innen der Demokratiebildung, Fach-, Lehr- und Leitungskräfte aus Schulen und außerschulischen Einrichtungen, Vertreter:innen aus Landessozial- und Landeskultusministerien und aus der Kommunalverwaltung sowie Wissenschaftler:innen.
Transferprojekt mit Landessozial- & Landeskultusministerien
In diesem Transferprojekt integrieren Landesministerien für Soziales und für Bildung die Qualitätskriterien in ihre jeweiligen Sachberichtsvorlagen. Die in den beiden Ländern geförderten Demokratieprojekte nehmen im Rahmen der Sachberichte eine Selbsteinschätzung ihrer Qualitätsentwicklung im Projekt vor. So werden die Demokratieprojekte in den Ländern über das Ausfüllen der Sachberichte dazu angeregt, die Qualitätskriterien in Bezug auf ihre Arbeit zu reflektieren und sie erhalten Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Projekte.
Transferprojekt mit Partnerschaften für Demokratie
Drei Partnerschaften für Demokratie (PfD) in Sachsen-Anhalt entwickeln jeweils unterschiedliche Konzepte zur Anwendung und Verbreitung der Qualitätskriterien. Neben einem Workshop für Schulsozialarbeiter:innen zu guter Demokratiebildung, in dem vermittelt wird, wie förderfähige Anträge im Rahmen der PfD aussehen, werden die Qualitätskriterien auch zur Reflexion der eigenen Arbeit in der PfD genutzt und daraus Ableitungen für die zukünftige Ausrichtung der Arbeit getroffen. Außerdem werden für ein Demokratieprojekt mit Jugendlichen die Qualitätskriterien zur Reflexion und ggf. Anpassung dieses Projektes genutzt.
Transferprojekt mit Kommunalverwaltung
Eine Kommunalverwaltung in Nordrhein-Westfalen bindet die Qualitätskriterien in den Prozess zur Themenfindung für einen Projekttag der Schüler:innenvertretung ein. Darüber hinaus werden die Qualitätskriterien in der Kommunalverwaltung genutzt, um ein inhaltliches Angebot für Lehrer:innen zu entwickeln, die Schüler:innenvertretungen begleiten.
Transferprojekt in der Lehrer:innen-Ausbildung
Eine pädagogische Fachhochschule und ein Lehrer:innen-Fortbildungsinstitut entwickeln ein Konzept für ein BarCamp mit und für Lehramtsstudierende. Ziel ist es, in der Lehrer:innenausbildung die Erprobung der Qualitätskriterien anzuregen und in eigene Angebote zu integrieren. Anhand der Veranstaltungsorganisation wird dies intensiv erprobt und erfahren.
Transferprojekt mit einem anderen Kompetenznetzwerk
Auf Grundlage der Qualitätskriterien entwickelt das Kompetenznetzwerk „Demokratieförderung in der beruflichen Bildung“ Qualitätskriterien für die Zielgruppe Berufsschule. Es werden zielgruppenspezifische Leerstellen identifiziert und ergänzt sowie Anpassungen an den Qualitätskriterien vorgenommen.