Transfer der Qualitätskriterien in die Praxis der Demokratiebildung

Qualität entsteht vor Ort und in der Zusammenarbeit der Beteiligten. Diese Zusammenarbeit wollen wir stärken und ihre Potenziale ausschöpfen, indem wir sie mit den Qualitätskriterien praxisnah und niedrigschwellig unterstützen.

Für eine gute kooperative Demokratiebildung in der Praxis hat die DKJS auf Basis der Qualitätskriterien ein digitales Reflexionstool entwickelt. Mithilfe des Tools können Praktiker:innen anhand der entwickelten Kriterien ihre Arbeit reflektieren bzw. selbst einschätzen. Eine Sammlung vielfältiger Materialien bietet dabei Unterstützung.

Was verstehen wir unter Transfer? – Unser Transferverständnis

 
Transfer meint im Allgemeinen, dass (neu) erworbenes Wissen, Inhalte und Kompetenzen in einem Kontext erworben und in einen anderen Kontext übertragen werden. Der DKJS geht es um den Transfer der Qualitätskriterien und des Reflexionstools in die bundesweite Fachöffentlichkeit und die Regelstrukturen der Länder. Dabei ist zentral, dass Transfer unter praktischen Realbedingungen erfolgt, also dass das erlangte Wissen zu Qualitätskriterien der Demokratiebildung in der beruflichen oder auch ehrenamtlichen Praxis angewandt wird.

Transfer findet dabei in drei Dimensionen statt wie die folgende Grafik verdeutlicht:

Transferdimension und Transfergegenstand

Transfer gelingt nur wenn Bedarfe und Herausforderungen der Akteur:innen in der Praxis oder der Steuerungsebene damit bearbeitet werden können. Deshalb plant die DKJS gemeinsam mit den Akteur:innen und bindet den Rat von Wissenschaft, Verwaltung und Praxis ein, denn diese wissen, was funktioniert und akzeptiert ist.

Die Transferprojekte

Im Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“ begleitet die DKJS verschiedene Transferprojekte, die darauf abzielen, den Transfer der Qualitätskriterien und des Reflexionstools zu erproben. Die Transferprojekte übersetzen die Qualitätskriterien bzw. das Reflexionstool bedarfsgerecht für die jeweiligen Strukturen und machen sie damit anschlussfähig. Umsetzungspartner:innen für die Transferprojekte sind Multiplikator:innen der Demokratiebildung, Fach-, Lehr- und Leitungskräfte aus Schulen und außerschulischen Einrichtungen, Vertreter:innen aus Landessozial- und Landeskultusministerien und aus der Kommunalverwaltung sowie Wissenschaftler:innen.

Transferprojekt mit Landessozial- & Landeskultusministerien

In diesem Transferprojekt integrieren das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Sachsen-Anhalt und das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Brandenburg die Qualitätskriterien in ihre jeweiligen Sachberichtsvorlagen. Die in den beiden Ländern geförderten Demokratieprojekte nehmen im Rahmen der Sachberichte eine Selbsteinschätzung ihrer Qualitätsentwicklung im Projekt vor. So werden die Demokratieprojekte in den Ländern über das Ausfüllen der Sachberichte dazu angeregt, die Qualitätskriterien in Bezug auf ihre Arbeit zu reflektieren und sie erhalten Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Projekte.

Transferprojekt mit Partnerschaften für Demokratie

Die Koordinierungs- und Fachstellen von drei Partnerschaften für Demokratie (PfD) in Sachsen-Anhalt entwickeln jeweils unterschiedliche Konzepte zur Anwendung und Verbreitung der Qualitätskriterien. Die PfD im Altmarkkreis Salzwedel entwickelt auf Grundlage der Qualitätskriterien einen Workshop für Schulsozialarbeiter:innen zu guter Demokratiebildung und förderfähigen Anträgen im Rahmen der PfD. Die PfD Quedlinburg reflektiert anhand der Qualitätskriterien die eigene Arbeit und trifft daraus Ableitungen für ihre zukünftige Ausrichtung. Die PfD Stendal übertragt die Qualitätskriterien auf ein durch sie gefördertes Demokratieprojekt mit Jugendlichen und zieht die Kriterien zur Reflexion, Begleitung und ggf. Anpassung des Projektes heran.

Transferprojekt mit Kommunalverwaltung

Die Koordinationsstelle Jugendpartizipation der Städteregion Aachen bindet die Qualitätskriterien in den Prozess zur Themenfindung für einen Projekttag der Schüler:innenvertretung ein. Darüber hinaus werden die Qualitätskriterien in der Kommunalverwaltung genutzt, um ein inhaltliches Angebot für Lehrer:innen zu entwickeln, die Schüler:innenvertretungen begleiten.

Transferprojekt in der Lehrer:innen-Ausbildung

Gemeinsam entwickeln die Pädagogische Hochschule Weingarten und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg ein Konzept für ein BarCamp mit und für Lehramtsstudierende. Ziel ist es, die Erprobung der Qualitätskriterien für Lehrer:innen in der Ausbildung anzuregen und sie in eigene Lehrangebote zu integrieren. Anhand der Veranstaltungsorganisation wird dies intensiv erprobt und erfahren.

Transferprojekt mit einem anderen Kompetenznetzwerk

Auf Grundlage der Qualitätskriterien entwickelt das Kompetenznetzwerk „Demokratieförderung in der beruflichen Bildung“ Qualitätskriterien für die Zielgruppe Berufsschule. Es werden zielgruppenspezifische Leerstellen identifiziert und ergänzt sowie Anpassungen an den Qualitätskriterien vorgenommen.

Launch des Reflexionstools für Demokratiebildner:innen

Am 7. November wurde – auf Basis der Qualitätskriterien und im Rahmen des Fortbildungs- und Inspirationstages – das digitale Reflexionstool für Demokratiebildner:innen gelaunched. Teilnehmende und Nutzer:innen des Tools erzählen im dort entstandenen Video, wie sie es für ihre jeweiliges Projekt und in ihrer Praxis nutzen, welchen Mehrwert es für ihre Arbeit hat und was sie daran besonders hilfreich finden: