Demokratie braucht das Engagement Jugendlicher
Foto: Andreas Siegler

Stefan Schurmann vom mobilen Jugendtreff Cottbus über Voraussetzungen des demokratischen Engagements von Jugendlichen.

Anlässlich des Internationalen Tags der Demokratie am 15. September 2019 spricht Stefan Schurmann, außerschulischer Ansprechpartner vom OPENION-Projektverbund „Mit Kreativität gegen Vorurteile“, mit OPENION über die Bedeutung von Demokratie und zeitgemäßer Demokratiebildung.

OPENION:

Heute findet der Internationale Tag der Demokratie zum 13. Mal statt. Warum ist es gerade jetzt wichtig,  an diesen Tag zu erinnern und die Demokratie zu feiern?

Stefan Schurmann:

In Zeiten rechtspopulistischer Erfolge in ganz Europa ist es notwendiger denn je, die eigene Haltung zum Ausdruck zu bringen und entschieden für eine solidarische Gesellschaft einzutreten. Vor dem Hintergrund zunehmend offen artikulierter rassistischer und antisemitischer Äußerungen sowie Übergriffen, steht die Zivilgesellschaft vor Herausforderungen, auf diskriminierende und ausgrenzende Argumentationen und Mechanismen reagieren zu müssen. Denn eine offene Gesellschaft, die aktiv gegen Diskriminierung vorgeht und die Gleichwertigkeit aller Menschen anerkennt, braucht keinen Nationalismus oder Rassismus, sondern eine gemeinsame Vorstellung, wie wir miteinander leben wollen in einer Gesellschaft der Vielen.

OPENION:

Beim OPENION-Bundeskongress „demokratiebildung.heute“ am 26./27.9. in Berlin stehen Bedingungen und Methoden zeitgemäßer Demokratiebildung im Mittelpunkt. Was brauchen Kinder und Jugendliche, um in ihrem demokratischen Handeln bestärkt zu werden?

Stefan Schurmann:

Es braucht Schutz- und Experimentierräume – wie den Ort Bildungsstätte – in denen sich der Mut zur eigenen Meinung herausbilden kann. Jugendliche brauchen eine Stärkung ihrer Person, ihres Zutrauens und ihrer sozialen Kompetenz, um sich überhaupt auf öffentliche Themen und Auseinandersetzungen einlassen zu können. Vermittlung von Wissen und Urteilsbildung gelingt, wenn Jugendliche zum Handeln und Einmischen ermutigt werden, denn Selbstwirksamkeit ist Voraussetzung für weiteres Engagement und somit der „Schlüssel für die Nachhaltigkeit“.

OPENION:

Sie werden beim OPENION-Bundeskongress Ihr Projekt zum Thema Wertebildung bei Jugendlichen vorstellen. Wie können erwachsene Begleitpersonen Wertebildung zeitgemäß und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen gestalten?

Stefan Schurmann:

Erwachsene Begleitpersonen sollten als „Orientierung“ dienen, Hilfen bei der Urteilsbildung anbieten, die Möglichkeit bieten, neue Handlungsweisen kennenzulernen und den Jugendlichen neue persönliche Perspektiven eröffnen. Durch interaktive Methoden mit lebensweltnahen, jugendkulturellen Themen, kann die „Kluft“ etwas zu tun überwunden und ein Anschluss hergestellt, der für die weitere Entwicklung der Zivilgesellschaft von grundlegender Bedeutung ist.