Daniel Seitz vom #unteilbar-Bündnis hält beim OPENION-Bundeskongress einen Impulsvortrag, Foto: DKJS/ Jörg Farys
Foto: DKJS/ Jörg Farys

Daniel Seitz vom #unteilbar-Bündnis berichtet, wie sich verschiedene Menschen und Gruppen für die Demokratie solidarisieren können

Wie können wir politischen Diskursen, die immer wieder von rechten Denkmustern vereinnahmt werden, etwas entgegensetzen? Wie können sich verschiedene Menschen und Verbünde, die bei manchen Themen gegensätzliche Meinungen haben, für ein gemeinsames Ziel organisieren? Und wie lässt sich bei einem großen Zusammenschluss vieler Akteure hierarchiefrei diskutieren? Diesen und anderen Fragen geht Daniel Seitz vom #unteilbar-Bündnis, welches seit Juli 2018 als kollektive Bewegung für eine offene und solidarische Gesellschaft eintritt, in seinem Impulsvortrag beim OPENION-Bundeskongress auf den Grund. Den kompletten Vortrag können Sie sich hier anschauen:

Daniel Seitz von #unteilbar beim OPENION-Bundeskongress

Im Anschluss an den Vortrag nutzten viele Teilnehmende des Bundeskongresses die Möglichkeit, um mit Daniel Seitz über die Arbeit des #unteilbar-Bündnisses und politisches Engagement im Allgemeinen zu diskutieren. Eine Lehrerin aus dem Publikum merkte zum Beispiel an, dass der Einsatz für die Demokratie nicht allein Aufgabe der Zivilgesellschaft sei und es von Seiten der Politik diesbezüglich Versäumnisse gäbe. Vor allem, dass Fördermittel für Demokratieprojekte gestrichen werden, ist für sie und andere Beteiligte nicht nachvollziehbar:

„Ich kriege wirklich Herzrasen, wenn ich von Vereinigungen oder von Engagierten höre, dass die Politik in diesem Jahr die Mittel reduziert. Da frage ich mich wirklich: Müssen wir uns motivieren? Ich glaube, nein! Wir sind engagiert, wir wollen, aber wie kriegen wir die Politik dazu, dass sie die Notwendigkeit sieht und versteht, dass wir für etwas einstehen, was sie schon längst hätte mittragen müssen.“

An der Diskussion beteiligten sich auch viele Jugendliche. So wollte eine Schülerin aus Niedersachsen wissen, was engagierte Menschen, vor allem in kleineren Kommunen, machen können, um sich sichtbar gegen rechte Stimmen zu positionieren. Daniel Seitz machte Mut, die Möglichkeiten vor Ort zu nutzen:

„Die Engagierten vor Ort müssen sich finden. Und dafür braucht es immer wieder Menschen, die die zusammenbringen. Ich glaube, dass man auch mit sehr wenigen Mitteln, aber viel Einsatz Großartiges bewirken kann. Oft braucht es einen gemeinsamen Anlass. Der muss nicht immer negativ sein. Aber häufig ist der Auslöser etwas, wo man sagt: „Jetzt reichts! Jetzt muss ich aktiv werden“. Und etwas Terminbezogenes lohnt sich immer – sei es ein großes Konzert oder eine Demo.“

Eine andere Schülerin brachte das Thema der Kommunikation mit Rechtspopulisten in die Diskussion ein. Sie plädierte dafür, das Gespräch mit Menschen, die eine andere politische Haltung haben, zu suchen und sich nicht gegenseitig abzuschreiben:

„Ich finde es wichtig, dass man auch mit den Leuten in Kontakt tritt, die rechts sind. Die Gesellschaft spaltet sich total auf und niemand will was voneinander wissen und ich sehe auch eine Gefahr in diesem Unverständnis von beiden Seiten aus. Ich glaube, Kontaktaufnahme ist heutzutage total wichtig. Man kann ja nicht einfach zwei Gesellschaften haben, die nichts voneinander wissen.“

Daniel Seitz betrachtet die Frage, ob und wie mit Rechtspopulisten das Gespräch gesucht werden soll, differenzierter. Gleichzeitig identifiziert er klare Grenzen, außerhalb derer es keinen Raum mehr für Diskussionen gibt:

„Rechts ist ja nicht gleich rechts und es gibt noch rechtsextrem und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Das ist auf jeden Fall eine Trennlinie. Sobald jemand das Existenzrecht von jemand anderem einfordert oder anzweifelt, den Zugang zu Ressourcen oder Nation eingrenzt, wird es enger. Da muss man nicht mehr sprechen, sondern es ist einfach außerhalb dessen, was in einer Demokratie stattfinden sollte.“