Europaflagge auf dem Rathaus in Bremen
Foto: DKJS/Stefanie Habben

Wie Schule Europabildung umsetzen kann, berichtet Claudia Froböse im Interview.

Claudia Froböse trägt als Referentin für Politische Bildung am Landesinstitut für Schule in Bremen und Mitglied im OPENION-Länderbeirat in Bremen aktiv zur Gestaltung der Europabildung an Schulen bei. Im Interview berichtet sie, welche Maßnahmen auf schulischer Ebene zur Unterstützung eines demokratischen Europas beitragen können.  

OPENION:

Wie kann man Europaskepsis entgegenwirken?

Claudia Froböse:

Indem Europa bewusst erlebt wird. Ich bin eine überzeugte Europäerin, auch weil ich Anfang 20 war, als die Mauer fiel und ich die daraus resultierten Veränderungen u.a. in den osteuropäischen Ländern sowie die Unterzeichnung des Vertrags von Maastricht als großes Glück empfunden habe. Auch heute kann jeder Positives erleben und erfahren – was nur durch Regelungen der EU möglich wurde. Entsprechend bin ich der Meinung, dass durch Informationen und das eigene Erleben der Errungenschaften der EU, die Europaskepsis minimiert werden kann.

OPENION:

Was kann von schulischer Seite unternommen werden?

Claudia Froböse:

Alle an Bildung und Schule Beteiligten sollten Europapolitik, die EU und die freiheitlich-demokratischen Grundwerte der Bundesrepublik Deutschland kommunizieren, anwenden und fächerübergreifend sowie als Schulkultur erlebbar machen. Hierzu gehört der Grundgedanke, dass in einer globalen Welt auch global gedacht werden muss. Vielfalt, Freiheit, Menschenwürde, Friede, Lebensbedingungen, Klima- und Artenschutz sind nur als Weltgemeinschaft zu leben. Europäische Staaten haben sich mit den Verträgen der Europäischen Union bereits auf den Weg gemacht, gemeinsam Lösungen zu finden und Entscheidungen zu treffen, die für alle 512,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner bindend sind und damit auch für Sicherheit und Verlässlichkeit den Einzelstaaten gegenüber sorgen.

Deshalb: Nachdem man einen Gedanken aufgebracht hat, wie unser Leben ohne die EU wäre, kann man als aufgeklärter Demokrat nur für die Weiterentwicklung und Unterstützung der EU sein.

OPENION:

Mit welchen Maßnahmen tragen Sie zur Unterstützung Europas bei?

Claudia Froböse:

  • Europaschulen zertifizieren und unterstützen
  • Erasmus+ Programme für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Lehrkräfte bekannt machen und umsetzen
  • Politikerinnen und Politiker zum EU-Projekttag in Schulklassen einladen
  • Europawoche mitgestalten und durchführen
  • Regionale Projekte, Wege, Maßnahmen anschauen, die durch Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mitfinanziert wurden – in Bremen gibt es viele!
  • Fortbildungsangebote für Lehrkräfte zu europapolitischen Themen anbieten
  • Unterstützung der Schulen bei der Förderung demokratischer Prozesse

OPENION:

Mein guter Grund für Europa ist…

Claudia Froböse:

…, dass wir eine friedliche und verantwortungsvolle Welt nur gemeinsam gestalten können.