Das Projekt

Es gibt nur noch wenige Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus erster Hand vom Holocaust berichten können. In dem Projekt Spurensuche befassen sich interessierte Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen und jugendliche Teilnehmende aus Maßnahmen/Projekten der SBH Südost GmbH mit dem Holocaust. Sie verfolgen den Weg deportierter Familien und erzählen und verarbeiten die Erfahrungen in einem „Tagebuch der Gefühle“. So entsteht ein Erfahrungsbericht über das Erlebte für andere Kinder und Jugendliche. Für Recherchearbeiten nehmen die Jugendlichen Kontakt zu den Stolpersteinen Halle, zum Stadtarchiv und zum jüdischen Zentrum auf und erfahren etwas über die jüdischen Familien aus Halle, die deportiert wurden. Dadurch wird es auch möglich, mit Angehörigen einiger dieser Familien in Kontakt zu treten. Die Schülerinnen und Schüler verfolgen den Weg der deportierten Familien, der zum Warschauer Ghetto, nach Buchenwald und Auschwitz führte. Die Texte der Schülerinnen und Schüler werden zu einem Tagebuch zusammengeführt, das nach eigener Gestaltung der Jugendlichen gedruckt und publiziert wird. Das Projekt wird gleichermaßen von der Schulsozialarbeiterin und dem außerschulischen Partner begleitet. Die Ergebnisse werden zunächst im Geschichtsunterricht der Schule präsentiert. Im Anschluss gehen die beteiligten Schülerinnen und Schüler in Vereine und Schulen und lesen anderen Jugendlichen aus ihrem Buch vor. Danach gibt es Raum, um zu diskutieren und in Dialog zu treten. Die Jugendlichen lernen und entwickeln demokratische Aushandlungsprozesse innerhalb der Gruppe. Sie gestalten den kompletten Projektablauf selbst und eigenständig, die Betreuenden und Mitarbeitenden stehen hierbei begleitend und unterstützend zur Seite. Dabei werden vor allem die Selbstständigkeit und die eigene Persönlichkeit geschult. Durch die Erarbeitung eines eigenen Produkts können die Teilnehmenden Stolz über den Erfolg der geleisteten Arbeit entwickeln. Dieses Gefühl soll bestmöglich als Voraussetzung für künftige Arbeiten mit dem Tagebuch verbunden werden. Durch die Behandlung dieser sensiblen Thematik können Gefühle und Emotionen geweckt werden, welche die Schülerinnen und Schüler als Handlungs- und Gesprächsgrundlage innerhalb des Gruppengefüges nutzen können. Das Projekt hat Schnittstellen zu historischer Bildung, Erinnerungskultur und soll über die Themen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufklären und sensibilisieren, mit dem Ziel, Ausgrenzung vorzubeugen.

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