Austausch und Vernetzung, Nachhaltigkeit und Transfer waren die zentralen Themen beim 3. OPENION-Länderforum.
Foto: DKJS/Andi Weiland

Kooperation auf allen Ebenen

Austausch und Vernetzung, Nachhaltigkeit und Transfer waren die zentralen Themen beim 3. OPENION-Länderforum.

Vertreterinnen und Vertreter aus 10 Bundesländern waren am 7. Mai zum 3. OPENION-Länderforum in Berlin zusammengekommen, um sich auszutauschen und den Blick in die Zukunft zu werfen. Die Bundesländer nutzten das Länderforum als eine Plattform für den länder- und ressortübergreifenden fachlichen Austausch und damit als eine Möglichkeit auch auf strategischer Entscheidungsebene voneinander zu lernen. Organisiert wurde das OPENION-Länderforum von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Moritz Haupt, Ansprechpartner für die Gleichstellung von Mädchen und Jungen in der Kinder- und Jugendhilfe im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren, hielt fest, dass es  den Mitarbeitenden der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, d.h. externen Akteuren, leichter falle, die Grenzen in den Köpfen zu überwinden und die verschiedenen Akteure zusammenzubringen.

Synergien Schaffen und Transfer ermöglichen

Unsere Zielgruppe sind vor allem die Erwachsenen, die die pädagogische Arbeit gestalten“, erklärt die Programmleiterin Judith Strohm den systemischen Ansatz von OPENION. Im Zuge der Umsetzung der Projekte erleben Lehrkräfte und Jugendarbeiter neue Methoden und innovative, lebensweltorientierte Ansätze der Demokratiebildung - so dass sie diese auch in darauffolgenden Projekten anwenden können. „Ein sehr guter Ansatz mit hoher Nachhaltigkeit“, meint Dirk Hänschen, der bei der Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule in Nordrhein-Westfalen (QUA-LIS) für die Lehrerfortbildung im Bereich Demokratiebildung zuständig ist. OPENION habe damit in seinem Bundesland viele Anknüpfungspunkte geschaffen. Die beteiligten Schulen werden nun von der QUA-LIS darin unterstützt, diese Innovationen langfristig im Schulentwicklungsprozess zu nutzen.

Im Dezember 2017 ist das Projekt gestartet. Inzwischen begleitet es bundesweit 221 Projektverbünde - mit finanzieller Unterstützung, doch vor allem durch Qualifizierung, Vernetzung und Impulse zu zeitgemäße Demokratiebildung. „Sehr zufrieden“, zeigt sich Thomas Heppener, Leiter des Referats Demokratieförderung im Bundesfamilienministerium. OPENION habe es mit beeindruckender Geschwindigkeit geschafft, Kooperationen an einer schwierigen Schnittstelle aufzubauen, lobt Heppener – an der Schnittstelle zwischen schulischer und außerschulischer Bildung. Gerade im Bereich Demokratieförderung werde eine gute Zusammenarbeit der Ressorts gebraucht.

Mit systemischem Ansatz zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit

Im Idealfall gelingt es, dass die DKJS in einem Bundesland Kooperationsvereinbarungen sowohl mit dem Sozial- als auch mit dem Bildungsministerium abschließt, um OPENION umzusetzen, so wie Sachsen. Genau in diesem Punkt hätten viele außerschulische Projekte in den letzten Jahren nicht funktioniert, meint Ralf Seifert, Referent im sächsischen Kultusministerium: „Ist das Kultusministerium zuständig oder das Sozialministerium? Das ist aber die falsche Frage. Beide Ministerien müssen kooperieren.“ Die DKJS fungiert hier als Vermittler und moderiert den Interessensausgleich, damit die beiden Bereiche nicht in Konkurrenz treten, sondern unterschiedliche Perspektiven und pädagogische Kompetenzen sich gegenseitig bereichern.

Zugleich findet der Transfer auf vertikaler Ebene statt. „Ein bundesweites Projekt, das im Schulkontext aktiv werden will, muss die Länder mit ins Boot holen“, erklärt Judith Strohm. OPENION ist es gelungen, dazu ein länderübergreifendes Netzwerk schaffen. Die sogenannten Länderforen bieten dabei eine wichtige Plattform für den fachlichen Austausch. Vertreter aus dem Bundesfamilienministerium erfahren hier direkt, welche Anliegen und Fragen in den Ländern drängen. „Man lernt sich persönlich kennen. Das verkürzt die Wege, um auch im Nachhinein noch im Gespräch zu bleiben“, sagt Judith Strohm. Die Vertreter aus den Ländern nutzen die Foren zudem, um sich untereinander ganz praktisch und fachlich auszutauschen und voneinander zu lernen.

Frischer Wind in gefestigten Netzwerken

„Der Kooperationsgedanke lag schon lange bei uns in der Schublade“, erzählt Petra Herthum von der Stabsstelle Demokratie- und Engagementförderung im Landessozialministerium in Sachsen-Anhalt. Als Herthum auf OPENION aufmerksam wurde, wusste sie: „Das passt gut zu uns.“ Die Stabsstelle begleitet bereits zahlreiche Projekte, unter anderem im Rahmen des Landesprogramms „Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit“. Als das Sozialministerium im Herbst 2018 die Kooperation unterzeichnete, wurden keine neuen Strukturen geschaffen, sondern die DKJS in die bestehenden eingebunden. Und das habe sich gelohnt, sagt Herthum. Die Begleitung durch OPENION habe frischen Wind in die gefestigten Netzwerke gebracht. Beispielsweise haben sich alle Akteure, die im Bereich Schule und Gemeinwesen unterwegs sind, zusammengesetzt. Dazu gehören die Netzwerke Schule ohne Rassismus, Lernen durch Engagement und die Europaschulen.

Wo stehen wir? Was können wir gemeinsam gestalten? Wie können wir noch besser voneinander profitieren? Diese Bestandsaufnahmen stehen momentan im Fokus des Landessozialministeriums in Sachsen-Anhalt. Um die Fülle der Fachveranstaltungen und Projekte besser zu koordinieren, ist dort ein gemeinsames Terminportal in Planung.

Keine einheitliche Strategie, sondern individuelle Lösungen

Programmleiterin Judith Strohm weist darauf hin, dass OPENION auf drei Ebenen abzielt: Neben den Entscheidern in Ministerien und Institutionen sowie den Nutzern in Schule und Jugendarbeit müssten auch der aktuelle gesellschaftliche und der wissenschaftliche Diskurs mit eingebunden werden. Die Rolle von OPENION liege dabei in der Vermittlungsarbeit zwischen diesen sehr unterschiedlichen Ebenen: Welche Partner müssen mit am Tisch sitzen, damit das Programm gut wird?

Die Bedürfnisse in den Bundesländern - das macht der Austausch auf dem Länderforum deutlich - sind sehr unterschiedlich. OPENION arbeitet von vorneherein nicht mit einer einheitlichen Strategie. In jedem Bundesland werden stattdessen jeweils eigene Lösungen im Dialog mit den Beteiligten entwickelt und der Austausch ganz unterschiedlich organisiert. Wo es bereits gute Ideen gibt, werden diese aufgenommen. Wo bereits funktionierende Netzwerke existieren, wird an diese angedockt. Ralf Seifert aus Sachsen bringt es auf den Punkt: „OPENION bietet Schule den Rahmen, um zu hinterfragen, mit welcher Methode sie Demokratiebildung betreiben will. Für mich ist es genau der richtige Ansatz, um einen Qualitätskreislauf in der Schule anzustoßen.“

Text: Wibke Bergemann

Zurück